Jeder, der einer künstlerischen Tätigkeit nachgeht, handelt aus einem inneren Impuls heraus, bestimmte Phänomene zu erleben. Ein Tänzer möchte Bewegung erleben. Ein Bildhauer möchte Form erfahren. Die Art von Bewegung, die einen Tänzer anzieht – schnell, langsam, getragen, wild, mehr intellektuell oder eher emotional gefärbt etc.- hängt von seinen persönlichen, subjektiven Bedürfnissen ab.
Die Art von Form, die einen Bildhauer inspiriert, der sich unter anderem auf horizontale oder vertikale Perspektiven, Volumen und räumliche Variationen konzentriert, hängt gleichermaßen von seinen persönlichen subjektiven Bedürfnissen ab. Allgemein gesagt wird man Tänzer aus dem inneren Bedürfnis heraus Bewegung zu erleben oder Bildhauer aus dem Bedürfnis heraus einen Werkstoff mit den Händen zu formen.
Dieser persönliche Impuls offenbart sich in dem individuellen Stil, der Handschrift des Künstlers, in seinem Werk und gilt für jede Tätigkeit, bei der der Künstler mit Herz dabei ist. Dabei geht es nicht darum, den Stil eines anderen zu kopieren, weil dieser gerade „in“ ist oder als Marketingstrategie bewusst nach etwas „Neuem“ zu suchen. Obwohl dem Künstler manchmal aus wirtschaftlichen Gründen nichts anderes übrigbleibt, handelt es sich dabei nicht um eine künstlerische Tätigkeit der Kunst willen.
Als Maler besteht der stärkste motivierende Impuls in dem Bedürfnis die unendlichen Kombinationen und Variationen von Licht und Farbe zu erleben. Meine Arbeiten demonstrieren einen persönlichen Stil, der von dem Bedürfnis getrieben ist, die Vertikale sowie die Integration vieler gegensätzlicher Form- und Farbelemente zu erfahren. Auch ohne eine psychologische Interpretation ist mir die Bedeutung dieser Impulse klar.
Das Vertikale drückt ein Bedürfnis aus, die Schwerkraft zu überwinden, aktiv zu werden, nach dem Spirituellen zu greifen und mich von dem Materiellen zu befreien. Durch die Polarität der Farb- und Formelemente versuche ich, die manchmal komplexen und nicht immer harmonischen Teile meiner Persönlichkeit in Einklang zu bringen. Obwohl es sich dabei nicht um bewusste Bemühungen handelt, sind sie für mich, beim Betrachten meiner Bilder, offensichtlich.
Das Kunstwerk ist nicht das fertige Bild oder die Plastik, sondern die Art und Weise, wie der Künstler an sich selbst arbeitet. Kunst ist immer ein unfertiger Prozess. Wenn die Spuren dieses Prozesses (das Werk) den Betrachter berühren, kann der Künstler seinen Impuls weitergeben und vielleicht dem Betrachter dabei helfen an sich selbst zu arbeiten. Damit wird verdeutlicht, dass der Prozess, und nicht das Endprodukt entscheidend ist.